Läuft alles nach Plan, fällt im Juni 2020 der Startschuss für die Sanierung des Weissensteintunnels. Dies gab die BLS am Freitag im Rahmen einer Medienorientierung auf der Strecke zwischen Solothurn und Gänsbrunnen bekannt. Die Sperrung des Tunnels will die BLS für Modernisierungen von Bahnhöfen und der Strecke nutzen. Allenthalben ist man sich einig, dass die Bahnlinie Solothurn – Moutier künftig als touristisches Produkt zu vermarkten ist. Organisiert hatte den Anlass der neu gegründete Verein Weissensteintunnel LINIE 411.
Medienmitteilung vom 22. September (PDF)
Communique de presse en français du 22 septembre (PDF)
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Bild 1: Stefan Müller-Altermatt, Präsident Verein LINIE 411, referiert während der Zugfahrt von Solothurn via Weissensteintunnel nach Gänsbrunnen. Sitzend (von links): Konrad Stuber, Geschäftsführer Seilbahn Weissenstein und Vorstandsmitglied im Verein LINIE 411, Regierungsrat Roland Fürst und Vereinsvizepräsident Walter Straumann.
Bild 2: Zwischenhalt an der Wasserquelle mitten im Tunnel (im Vordergrund, von links): Vereinspräsident Stefan Müller-Altermatt, Daniel Wyder, Leiter Infrastruktur der BLS, Jürgen Hofer, Direktor Region Solothurn Tourismus, Regierungsrat Roland Fürst und Vereinsvizepräsident Walter Straumann.
Bild 3: Verkündete im fahrenden Zug News zur geplanten Sanierung: Daniel Wyder, Leiter Infrastruktur der BLS.
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Die BLS rechnet damit, dass die Pläne für die Tunnelsanierung noch in diesem Jahr öffentlich aufgelegt werden. Mit deren Genehmigung ist in der zweiten Hälfte 2018 zu rechnen, so dass man parat sei für den geplanten Baustart 2020. Laut Daniel Wyder, Leiter Infrastruktur der BLS, soll der sanierte Tunnel im Dezember 2021 in Betrieb genommen werden. Um den Tunnel effizient und kostengünstig sanieren zu können, wird er für die Dauer der Bauarbeiten, also von Juni 2020 bis November 2021, gesperrt. Die Züge werden während der Erneuerung des Tunnels durch Busse ersetzt. Zusammen mit dem Bund, den beteiligten Kantonen und der SBB als Betreiberin der Linie will die BLS das ÖV-Ersatzangebot definieren und anschliessend präsentieren. Es gelte, die Zeit bis Baubeginn zu nutzen, um diesbezüglich eine gute Lösung für die ÖV-Benutzerinnen und -Benutzer zu finden. «Wenn es die planerischen Rahmenbedingungen zulassen, will die BLS die Sperrzeit des Tunnels auch für Modernisierungen von Bahnhöfen und der Strecke nutzen», versprach Wyder am Freitag vor den Medien.
Neu gegründeter Verein sieht seine Rolle als Think Tank
Mit dem positiven Sanierungsentscheid im Februar dieses Jahres hatte das «Komitee Weissensteintunnel erhalten» seinen primären Zweck erfüllt. Am Freitag nun lud die Nachfolgeorganisation zur Medienorientierung im fahrenden Zug: Der Verein Weissensteintunnel LINIE 411. Er wird präsidiert von Nationalrat Stefan Müller-Altermatt, Vizepräsident ist der solothurnische alt Regierungsrat Walter Straumann. Müller-Altermatt betonte denn auch, das Komitee sei ein eigentlicher «Stosstrupp» im Namen der Bevölkerung gegen die drohende Schliessung des Tunnels gewesen – «der Verein versteht sich als Think Tank, der sich konstruktiv in die Debatte einbringen will». Die beiden betonten vor den Medien das Bestreben des Vereins, die Sanierung des Tunnels als regionale und breit abgestützte Gruppierung nachhaltig begleiten zu wollen, dessen Attraktivität zu fördern und die Frequenz der Linie langfristig zu steigern. Man benötige attraktive Anschlusslösungen während der Sanierung, sonst sprängen die Passagiere noch vor der Wiedereröffnung des Tunnels ab. Die SBB soll bei der Vermarktung der Bahnlinie Solothurn – Moutier unterstützt werden, es sollen aber auch Anträge im Rahmen der Vernehmlassung zu den Fahrplanentwürfen erarbeitet werden. All dies, so Müller-Altermatt und Straumann unisono, «zugunsten eines attraktiven und leistungsfähigen Regionalverkehrs».
Wettbewerb für die Namensfindung geplant
Dass die Bedeutung der Bahnlinie Solothurn – Moutier sich verändert hat, unterstrich auch Jürgen Hofer, Direktor von Region Solothurn Tourismus. Man verstehe die Linie neu nicht mehr einfach als Verbindung von A nach B, sondern als touristisches Produkt – entsprechend werde sie nun auch vermarktet. So ist sie bereits Teil entsprechender Broschüren und hat einen prominenteren Platz auf den Webplattformen von Region und Kanton Solothurn Tourismus erhalten. Die Chance, in Zusammenarbeit mit der SBB eine Angebotsbroschüre für 2018 zu erarbeiten, werde den Adressatenkreis ganz wesentlich erweitern, so Hofer, der von einem «Quantensprung in der Vermarktung» sprach. Auch die Attraktivierung des Angebotes auf dem Weissenstein bietet laut dem Tourismusdirektor weitere Möglichkeiten zur Frequenzsteigerung. Er nahm deshalb den BLS-Vertreter gleich beim Wort, was die Modernisierung der Bahnhöfe und der Strecke betrifft. Nicht zuletzt ist auch ein Wettbewerb geplant, wie am Freitag angekündigt wurde: «Denn ein gutes Produkt braucht auch einen knackigen, identitätsstiftenden Namen», so Hofer.
Zugang zur Wasserquelle unabdingbar
Die Medienkonferenz der speziellen Art – der Tross bewegte sich im Triebwagen vom Hauptbahnhof Solothurn durch den Weissensteintunnel nach Gänsbrunnen und zurück – war auch dem Verein Tunnelkino zu verdanken, der dieses touristische Angebot seit 1999 betreibt. Dessen Präsident, Charly Zimmermann, nutzte die Gelegenheit, um die Voraussetzungen zu erläutern, die unabdingbar sind, um den Tunnelkinobetrieb auch nach der Sanierung anbieten zu können. «Dazu braucht es noch vor Baubeginn die frühzeitige Unterstützung von BLS, Tourismus und der Politik», sagte Zimmermann am Freitag. Den Zwischenhalt an der Wasserquelle mitten im Tunnel hatte er bewusst gewählt: Ein zentrales Anliegen des Vereins ist es, auch nach erfolgter Sanierung des Tunnels einen Zugang zu dieser Quelle zu haben. Noch im Triebwagen, während der Medienfahrt, erhielt Zimmermann von Daniel Wyder die Zusicherung, dass man ganz bestimmt «Lösungen finden» werde, damit der Verein auch nach erfolgter Sanierung werde weiterbestehen können.
An Regierungsrat und Baudirektor Roland Fürst war es schliesslich, auch von Seiten des Kantons Solothurn die bestmögliche Unterstützung auf allen Ebenen zuzusichern. Er dankte sowohl der BLS als auch dem vormaligen Komitee und jetzigen Verein für die grosse Unterstützung – es sei nun wichtig, die Bahn auf die richtigen Geleise zu bringen. Die Sanierung, so Fürst, gelte es aus Sicht der Passagiere mit den bestmöglichen Rahmenbedingungen zu überstehen. «Es ist vor allem aber eine Daueraufgabe aller Beteiligten, die Frequenzen der Linie 411 langfristig zu steigern.»